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European School Education Platform
Interview

Education Talks: Eltern in die Umwelterziehung einbeziehen

Eltern können einen wichtigen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung leisten. In diesem Interview erläutert Alison Micklem, wie das praktisch aussehen kann.
Education Talks: Inspiring parents to tackle the climate crisis

 

Hallo, mein Name ist Ally Micklem. Ich setze mich für einen die gesamte Schule umfassenden Ansatz in der Bildung für nachhaltige Entwicklung ein.

 

Als wir an der Europäischen Schule ankamen, meldete ich mich freiwillig, um die Kommunikation in der Elternvertretung zu verbessern. Jetzt bin ich Vice President und außerdem Co-Secretary von INTERPARENTS, dem Dachverband, der die Eltern von mehr als 28.000 Schülerinnen und Schülern in Europa vertritt. Wie viele Menschen leide ich seit Jahren unter Klimaangst, ohne wirklich zu wissen, was ich dagegen tun soll. Als ehemalige Lehrerin war mir jedoch klar, wie wichtig Bildung in Bezug auf nachhaltige Entwicklung für meine Kinder ist. Das Problem besteht darin, dass wir nicht die Zeit haben, bis unsere Kinder erwachsen sind und die Welt retten. Politiker/innen, Bankiers und Geschäftsleute sind heute gefordert, die erforderlichen Veränderungen in Angriff zu nehmen.

 

Doch wer sind diese politischen Entscheidungsträger/innen, Bankiers und Geschäftsleute?

 

Das sind wir. Das sind die Eltern. Ich hatte das Glück, an der Schulbushaltestelle eine andere Mutter, Denise, zu treffen. Gemeinsam fühlten wir uns ermutigt, uns der Schulleitung als Beraterinnen für Nachhaltigkeit zur Verfügung zu stellen. Für unsere Strategie haben wir mehrere Ansätze kombiniert. Wir haben die wichtigsten Akteure befragt und uns die laufenden Aktivitäten näher angesehen. Wir informierten uns über Bildungsrahmenpläne und ließen uns von anderen Schulen inspirieren. Wir beschäftigten uns auch mit den Zielen der UNESCO. Auf der Basis unserer Recherchen konzipierten wir eine Strategie, die wir „Building the future that we want“ nannten. Sie umfasst eine Vision, einen Auftrag und 23 messbare Ziele. Bei der Umsetzung der Strategie stellen sich jedoch einige Herausforderungen. Schulen sind sehr geschäftige und komplexe Orte, deshalb ist es für die Schulleitung oft schwierig, regelmäßige Treffen mit allen Beteiligten abzuhalten. Bei dieser Arbeit geht es darum, eine positive Vision mit Werten zu verankern und diese allen Akteuren vor Augen zu stellen, damit sie danach streben.

 

Wenn ich einmal nicht weiterkomme, gehe ich einfach zum nächsten Treffen und erlebe, dass die Energie der Gruppe mich weiterbringt. Wir sind Teil des nachhaltigen Wandels und es ist wichtig, dass unsere Erfahrungen an die Öffentlichkeit gelangen. Wir haben zwei Arten von Zielen, die sich auf drei strategische Säulen stützen. Zum einen sind das die Projekte, die wir ohnehin durchführen und die verbessert oder erweitert oder neu bezeichnet werden können, um eine größere institutionelle Wirkung zu erzielen. Zum andern sind das neuartige Projekte. Im Rahmen unserer Säule „Unseren Planeten schützen“ gab es bereits einen Plan für die Installation von Solarmodulen an unserer Schule. Die Umsetzung des Plans führte zu weiterem strategischem Denken und später entwickelte die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission ein hervorragendes Programm für Schüler/innen der Sekundarstufe, um die Energie zu messen, die wir mit unseren Modulen einsparen. Auf der Grundlage der Säule „Bildung“ haben wir die Kommunikation über die Richtlinien unserer Schule in Bezug auf psychische Gesundheit und Wohlbefinden ausgeweitet und vertieft sowie Umweltthemen in alle Fächer integriert.

 

Wir sind der Meinung, dass es die Schüler/innen und Lehrkräfte verdienen, in einer Umgebung zu arbeiten, in der sie sich entfalten können. Es muss uns gut gehen, wenn wir dieser Krise mit dem Optimismus und der Energie begegnen wollen, die nötig sind. Schließlich haben wir uns zum Ziel gesetzt, unter Einbeziehung des Umfelds einen Online-Treffpunkt für alle Eltern einzurichten. Wenn eine Schule mehr Eltern in ihre Aktivitäten einbinden möchte, würde ich mir zuerst überlegen, warum Eltern überhaupt mitarbeiten. Eltern engagieren sich, weil sie sich nützlich machen wollen. Sie wollen ein bisschen näher an die Schule heranrücken. Wir wollen auch etwas Neues lernen, vielleicht neue Freunde finden und unser jeweiliges Fachwissen einbringen, um die Situation für unsere Kinder zu verbessern.

 

Zeigen Sie den Eltern, dass sie nützlich sein können. Begeistern Sie sie mit Ihrer Vision einer besseren Zukunft bzw. fordern Sie sie auf, Ihnen bei der Gestaltung der Zukunft zu helfen. Außerdem leite ich das Netzwerk der ehrenamtlich tätigen Eltern an unseren 13 Partnerschulen, um diese zu unterstützen und zu inspirieren. Ich habe mich an die Vorsitzenden der Elternvertretung jeder Schule gewandt und sie gebeten, jemanden abzuordnen, damit das Thema auch auf ihre Tagesordnung gesetzt wird. Abschließend würde ich sagen, dass die Arbeit an der Nachhaltigkeit ein fantastisches Gegenmittel gegen Angst ist. Ich wurde zu vielen weiteren persönlichen Veränderungen angeregt, und alle, die sich wegen des Klimas Sorgen machen, werden merken, dass das Gegenmittel wirkt. Also, Eltern, jetzt sind Sie am Zug. Ich habe erlebt, wie Gespräche zum Handeln motivieren und dass jeder Mensch eine Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise spielen kann.

 

Welche Gespräche könnten Sie führen, die Sie und Ihr Umfeld der Zukunft, die Sie sich für Ihre Kinder wünschen, einen Schritt näher bringen? 


 

 

Additional information

  • Education type:
    Early Childhood Education and Care
    School Education
    Vocational Education and Training